Die Alte Bürger ist Bremerhavens beliebtester und entspanntester Ort mit Kneipen, Restaurants, Künstlerateliers, Minitheater, Frühstückskneipen und experimentellen Gründungen. Die Atmosphäre durch die großem Bäume der schattigen Allee mit den meist sehr gut erhaltenen Gebäuden von 1919 gibt dem eigentlich eher kleinen Straßenbereich mit den großem Bäumen seine sehr entspannte Stimmung und Persönlichkeit.
Eigentlich ist es ein Dorf in der Stadt, das aber alles bietet, um Singles, Alleinerziehende, Studenten WGs, Junge und Alte anzuziehen - auch um dort zu wohnen. Von Mittwoch bis Sonntag gibt es oft Musik in den Kneipen und die Gastronomen haben eher freundschaftlichen Umgang miteinander: Problemlos bringt der Grieche das Essen an die Tische der Kneipe nebenan – man kennt sich hier und die Gäste freut die mögliche Unkompliziertheit des Lebens. Jüngere bringen mittlerweile frischen Wind in manche Küchen und andere bleiben verlässlich altmodisch in den Achtzigern. Insgesamt im höchstens mittleren Preisbereich angesiedelt, gibt es dennoch einiges an Vielfalt - in einigen Kneipen gibt es Spiele und Fremde sowie Neulinge passen überall und immer mit rein.
Zum täglichen Einkauf gibt es neben dem jungen Unverpacktladen mit der einzigen Biobäckerei Bremerhavens einen sehr kleinen Wochenmarkt, drei Discounter und einen 24/7 Stunden geöffneten Lebensmittelhändler. Ein syrischer Lebensmittelhändler ist neben der Handyreparatur, der manchmal mürrisch wirkende Fahrradhändler gehört zum Mobiliar des Stadtteils und die leckere Gastronomie mit Bowls und Cheesecakes findet auch ihren Platz.
Eine Großstadt mit Häfen im Mehrschichtbetrieb braucht zumindest ein Lokal, in dem Spätfeiernde den Morgen begrüßen können und andere schon ihr Frühstück bekommen. Das Ei ist die wahrscheinlich gediegenste kulinarische und alkoholische Institution der Hafenstadt - ab ein Uhr ist geöffnet, am Eingang muss geklingelt werden und Betrunkene bleiben draußen. So bleibts friedlich. UPDATE: Leider beendet Das Ei im Frühjahr 2024 nach vielen Jahrzehnten den Betrieb.
Das Beet. Die lustvoll blühende Sommerlocation ohne Nachgeschmack.
Am Ende der Alten Bürger geht es rechts ab und nach 400 Metern liegt Bremerhavens schönste Freiluft und Sommerlocation "Das Beet" am Rand des ehemaligen Fußballplatzes Zollinland. Eine Initiative von ehemaligen Studenten der Hochschule, die hier ihren Wunsch auf leckeres Biergartenschlemmen in humorvollem Stil und gehobener Getränkeauswahl in der Sommersaison anbieten. Die Möbel, Paletten und die alte Badewanne sind aus Gebrauchtsammlungen sehr lustvoll zusammengetragen und jedes Jahr wächst die Location. Es gibt sehr individuelle Freiluftkonzerte, selbstgebackener Kuchen und leicht schwäbische bis vegane Biergartenkost, die auf ein sehr gemischtes, aber auch studentisches Publikum treffen. Wer witzig verspielte Gegenstände und Dekorationen mag, wird hier voll auf die Kosten kommen.
Alles ist nachhaltig, selbst die Toilettenanlage kommt ohne Spülwasser aus und zeigt, wie Nachhaltiges Leben gehen kann. In den Sommermonaten blüht hier alles, was die Natur hergibt, und im Winter spielen Jugendliche zwischen der Wintergarnitur. Die Initiative wird ehrenamtlich getragen und ist neben dem im Umbau befindlichen WerkHaus und dem Unverpacktladen das in die Wirklichkeit gebrachte und manchmal mühsame Beispiel, wie genussvoll Leben auch ohne unverdauliches Gepäck für die nachfolgende Generation sein kann.
Am Rande des Platzes pflanzt eine Gruppe Urban Gardeners im städtischen Raum auf hohen Gewächskästen im Freien eigenes Gemüse, Salate und Blumen an. Und das langweilige Grün des ehemaligen Fußballplatzes wandelt sich immer mehr in experimentelles, abwechslungsreiches und naturnahes Zusammenleben der Bewohner der umliegenden Häuser mit der städtischen Natur. Das Projekt wird gelegentlich vom Gartenbauamt arbeitsmäßig unterstützt, das dem neuen Umgang mit vorhandenem Platz selbst sehr neugierig folgt.
Das begehrte Scharnhorstviertel mit den großen Innenhöfen am Ende von Mitte Nord.
Vor fast hundert Jahren wurden die damals wegen ihrer freundlicheren Grundrisse und helleren Wohnungen samt großem Gartenbereich im grünen Hinterhof als wegweisend für die Wohnbebauung der Städte angesehen. Teilweise unter Denkmalschutz stehend, gehört die reichhaltige und erlesene Bepflanzung auf der Straßenseite dazu, die allerdings unter den derzeitigen Renovierungen der Backsteinfassaden sehr gelitten hat und sicherlich wieder auf ihren einmalig schönen Bestand gebracht werden.
Das Ende von Bremerhaven Mitte Nord.
Bevor das Zolltor Roter Sand beginnt, befinden sich links die langestreckte Lagerhallen des früheren Hafenfreigebiets auf der linken Seite – hier konnten die Waren unverzollt bis zum Weitertransport gelagert werden. Sonntags findet auf der anderen Seite ein ausgedehnter Flohmarkt im Freien statt und einige der Hallen beherbergen ihre gut sortierten Schätze. Doch davon später mehr.
Das Ende von Bremerhaven Mitte Nord von der anderen Seite aus.
Thomas Damson, im Winter 2023/24
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