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Die Hafenstraße und die umgebende Altstadt Lehe selbst hat den Weggang vieler der kleinen Ladenbesitzer verkraften müssen, die dem Magnetismus der damals neuen Einkaufszentren folgten, wie dies in fast alle anderen Städte auch geschah. Und wo in jüngster Zeit nicht die Pandemie ihre Spuren hinterließ, da grub sich der Onlinehandel ins Straßenbild, und der Ukrainekrieg ist auch hier nicht förderlich angekommen. In die Hafenstraße ist also nicht das behütete und an der Vergangenheit orientierte Wunschdenken eingezogen, sondern das wirkliche, das echte Leben unseres Zeitalters. Es entwickelte sich eine spannende Vielfalt und Buntheit der Nationen, Angebote und auch Defizite.
Griechische, italienische, portugiesische und arabische Restaurants oder Cafés haben das Bild hier verändert. Dazwischen der alteingesessene Friseur oder der wahrscheinlich älteste Imbiss Bremerhavens im oberen Teil der Hafenstraße. Die quirlige Lebendigkeit ist für viele ein Grund, gerade hierher zu ziehen, zu wohnen oder zu arbeiten. Die Hafenstrasse hat ihren Umbruch schon hinter sich und kulturelle Vielfalt ist hier normal. Es gibt noch viel zu tun, neu zu besetzen oder auch ganz anders zu denken und zu lösen. Und gerade diese Zukunftsoffenheit ist der Magnet für viele Menschen. Wer Städte wie Berlin mag, wird auch Lehe und seine Hafenstraße lieben, denn hier ist es wie Urlaub woanders.
Die Hafenstraße ist jetzt anders geworden als sie früher mal war. Sie ist schön, unverwechselbar und so spannend wie eine internationale See- und Hafenstadt nur sein kann. Und manchmal nervt sie.
Anmerkungen des Autors: Ab 2018 begann ich in Bremerhaven zu fotografieren und zog schließlich im Januar 2020 nach Bremerhaven. Die Bildauswahl entspricht meiner persönlichen Sichtweise des Goethequartiers und vielleicht ist es nicht zu übersehen: Ich bin eher Optimist und ein Glas ist bei mir normalerweise halbvoll. Und, ja: Es gibt noch einiges zu tun. Dies erspart es uns immerhin, in Angst vor Langeweile leben zu müssen.
Im dritten Teil widme ich mich Lehe.
Thomas Damson, im Juni 2022
AMWASSER fotoblog: Leben im Norden. Leben am Wasser. Von Sonne, Wind und anderem. Professionelle Fotografie. Ehrliche Geschichten. Das echte Leben.
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