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Thieles Garten der Fantasie wird 100.



Für romantische Herzen.


Nun wird der wahrscheinlich kitschigste Garten Norddeutschlands hundert Jahre alt. Bevor er dafür renoviert wurde, habe ich noch meine eigene Ansichten in den Garten hier zusammengefasst. Es sind wenige der zahlreichen Figuren sehen – das haben andere schon hinreichend geleistet. Ich habe als Fotograf nach dem Wesen der Gartens gesucht, nach der Atmosphäre, mit welcher der kleine Park die Figuren so eindrücklich umgibt, nachdem er ihnen über den Kopf wuchs und zum alles einkleidenden Mittelpunkt wurde.


Fast ein richtiger Zauberwald.


Ein wirklich traumhafter Platz für humorvolle Romantiker:innen. Und mittlerweile ein in der Hitze des Hochsommers wunderbar kühles Wäldchen mit Schatten von mittlerweile stattlich hochgewachsenen, schattenspendenden Bäumen und exotischen Gewächsen.


Dazwischen: Lauter Fabel- und Fantasiefiguren, die auf kleinen Lichtungen unerwartet auftauchen, tanzen oder sonst wie ihr harmlos humorvolles Eigenleben führen. Ein freundlich versponnener Märchengarten, erschaffen von drei fantasievollen Menschen in einem sehr großen Garten: Zwei Brüder, der eine Bildhauer, der andere Maler, begannen zunächst, aus Draht und Zement Figuren ihrer Fantasie zu erschaffen und den Garten zu bepflanzen.



Mit der das Brüderpaar bald komplettierende junge Malerin Grete Itzen, die das Trio schließlich bis in neunziger Jahre letzten Jahrhunderts überlebte, erweiterte sich das Thema in Liebe und Tanz – sie selbst stellte sich nackt als Aktmodell zur Verfügung und tanzt somit bis heute in dem märchenhaften Kleinod zwischen den Bäumen und Plätzen.

Sehr anrührend auch die nackte Figur der jungen Frau, die den schrulligen alten Mann der Märchenwelt in seine altersspäte Bedrängnis angenehmster Art bringt.

In dem damaligen Garten wurde auch im maurischen Märchenstil ein Wohn- und Atelierhaus mit Gästewohnungen errichtet, woraus sich auf das gesellschaftliche Leben des Trios erahnen lässt.



Heute, wenige Jahre vor dem hundertjährigen Jubiläums des Gartens der Thieles, hat sich aus der Gartenanlage durch den mittlerweile stattlich hochgewachsenem Baum- und Pflanzenbestand sowie der Teichanlage in seiner Mitte, ein äußerst fantasieanregender Platz entwickelt.



Immer wieder überraschend stellen sich Reste und Andeutungen von altertümlichen Ruinen und Tempelsäulen neben den Weg und geben den steinernen Gartenbewohnern in ihren spukenden Vollmondnächten wahrscheinlich den Schatten, wie ihn nur diese Wesen brauchen.





Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.


Schön auch, dass die Gartenpflege sich auf Freihalten der Sichtachsen und die lässige Pflege der Wege beschränkt – mit nur den notwendigsten menschlichen Eingriffen ist dies genau die richtige Mischung, um dem Park auch seinen Eindruck von Ungestörtheit seiner Bewohnerwelt zu lassen. Ein sehr schönes und würdiges Konzept für das Werk dieser kleinen, aber sehr schöpferischen Künstlergruppe.


Das Unikum Thieles Garten wird in der Kunstgeschichte der Bildhauerei wahrscheinlich niemals mehr als eine kleine Randnotiz sein. Erfreulich aber, dass die Anlage nach Jahren der Verwahrlosung vom Bremerhavener Gartenbauamt und dem Förderverein Thieles Garten e.V. so einfühlsam gepflegt und mittlerweile auch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt wird. So steht der Park seinen Besuchern kostenlos zur Verfügung. Es gibt gelegentlich lauschige Konzerte und die Location wird gerne für Hochzeiten genützt.








Übrigens: Die meisten meiner Fotos habe ich in Schwarzweiß und in der Winterzeit gemacht. Die Bepflanzung zeigt in der dieser blattlosen Zeit viel mehr von ihrer prachtvollen Struktur, der Durchsichtigkeit und den beeindruckenden Sichtachsen. Und: Ich habe hier absichtlich keine Frontalbilder "der Bewohner" des Gartens eingefügt. Lassen Sie sich doch überraschen!




Übrigens: Die meisten meiner Fotos habe ich in Schwarzweiß und in der Winterzeit gemacht. Die Bepflanzung zeigt in der dieser blattlosen Zeit viel mehr von ihrer prachtvollen Struktur, Durchsichtigkeit und den beeindruckenden Sichtachsen. Und: Ich habe hier absichtlich sehr wenige Frontalbilder der Bewohner des Gartens eingefügt. Gehen Sie hin und lassen Sie sich doch überraschen!


Thomas Damson


AMWASSER fotoblog: Leben im Norden. Leben am Wasser. Von Sonne, Wind und anderem. Professionelle Fotografie. Ehrliche Geschichten. Das echte Leben.








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