Ich gestehe hiermit, dass ich mich schon ein Jahr vorher in das kleine historische Hafenviertel Vegesacks zwischen Museumshaven und Fähranleger verliebt hatte und nun, ein Jahr später meiner Kamera diesmal hier direkt eingetaucht bin.
Die Schulschiff Deutschland, wegen der ich als Fotograf schon zweimal hier war, schwabbelt ja nun zufrieden im Bremerhavener Neuen Hafen und in Vegesack deuten nur noch die alten Beschilderungen auf die vergangene Anwesenheit des Rennomierschiffes hin, so als ob sie immer noch da wäre oder zumindest demnächst wiederkommen würde. Immerhin: Neben der alten Anlegestelle an der Lesum liegt ja nun ein ebenfalls sehr schmuckes historisches Schiff - sogar mit eigenem Steg.
Kurz die Geschichte des Hafens und warum es Vegesack überhaupt gibt
Als Vegesack wegen der Versandung der Weser und der damit verbundenen Unmöglichkeit der Befahrung bis Bremen um 1622 auf der grünen Uferwiese an der Mündung der Lesum völlig neu erbaut und somit der neue Hafen Bremens wurde, sammelte sich im Lauf der folgenden Jahrzehnte einiges an maritimem Wohlstand am Ufer der Lesum und deren Mündung in die Weser.
War doch der Vegesacker Hafen seither rund 200 Jahre lang ein zentraler Stützpunkt für den Wal- und Heringsfang und übrigens auch der erste künstlich angelegte Hafen Deutschlands.
Direkt am Fluss gruppieren sich noch heute die alten Gasthäuser und Hotels in großzügiger Bauweise an die behaglich gestalteten kleinen Uferpromenade und wohlhabende Kapitäne bauten ihre stolzen Häuser damals in einer stolzen Reihe dicht nebeneinander weiter oben in der Weserstraße und blicken noch heute vom hohen Geestrücken über den langgezogenen Stadtpark herrschaftlich nach unten auf die Weser.
Gehe am Besten von der kleinen Promenade Richtungs Innenstadt die kleine Alte Hafenstraße hoch, und schon hinter den Hochwasserschutzanlagen kommst du schon an das umfangreiche Overbeckmuseum im ältesten Packhaus Bremens, das zusammen mit dem Hafen 1622 entstand und danach dreimal erweitert wurde. Es birgt heute neben der Sammlung des Künstlerpaares Fritz und Hermine Overbeck mit Landschaftsmalereien im Worpsweder Stil und Vegesacker Gemälden zusätzlich wechselnde Ausstellungen anderer Künstler. https://overbeck-museum.de/
Über die geschwungene Fußgängerbrücke geht´s zurück zur Lesum und
auf diesem kurzen Fußweg befindet sich das sehenswerte „Haus der Geschichten“ im ehemaligen Speicherhaus des Schiffsbauers Lange. Es wird übrigens erfolgreich von rund 20 Personen eines gemeinnützigen Beschäftigungsträger betrieben und mit Ausstellungen, Theaterstücken und Musikevents versorgt und bespielt.
Es befindet sich auf einer sehr großen und unansehnlich leeren Bodenplatte, die sicherlich niemals in die Annalen stadtplanerischer Glanzleistung eingehen wird, aber lassen Sie sich von diesem kleinen Debakel nicht von einem Besuch abhalten: https://vegesacker-geschichtenhaus.de/
Beim Verlassen gerne beachten.
Wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist und nun Weserabwärts Richtung Farge weiterfährst, genieße noch die wirklich sehr langgezogene große und schöne große Uferpromenade mit dem zum Park bepflanzten Geestrücken, der dich auf der rechten Seite unerwartet lange begleitet wird und an deren Anfang deines Weges dir die Kapitänshäuser aus dem 17. Jahrhundert beim weiterfahren von oben zuschauen. Wahrscheinlich.
Thomas Damson
Dezember 2022
AMWASSER fotoblog: Leben im Norden. Leben am Wasser. Von Sonne, Wind und anderem. Professionelle Fotografie. Ehrliche Geschichten. Das echte Leben.
Zu Vegesack und der Schulschiff Deutschland zwei meiner lesenswerten Posts weite unten:
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